„Die Arbeitsgemeinschaft „Hilfe für die Kinder von Tschernobyl“ besteht am Gymnasium im Schloss inzwischen seit 20 Jahren. Eigentlich ein trauriges Jubiläum, denn es zeigt uns, dass auch heute noch – 25 Jahre nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl – die Kinder in Weißrussland unsere Hilfe bitter nötig haben. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass Strahlenerkrankungen lediglich die unmittelbare Generation betreffen. Gegenwärtig haben Babies und Kleinkinder nicht dieselben Startchancen wie wir. Die Krankheit „Krebs“ ist häufig ein ständiger Begleiter. 20 Jahre hat die AG dazu beigetragen, dass Kinder, die an den Folgen des Reaktorunglücks erkrankt sind, die notwendige medizinische Behandlung erhalten. Mit Hilfe von Dr. Ismaelzade, dem Chefarzt der Kinderkrebsstation des Krankenhauses in Minsk, konnten wir sicherstellen, dass Medikamente und Geldspenden von ca. 100000.-Euro unmittelbar den betroffenen Kindern zugute kommen.“ Mit diesen Worten begrüßte Lukas Dietrich, einer von 31 Schülern, die zurzeit in der AG mitarbeiten, die Gäste der Feierstunde zum 20-jährigen Bestehen der AG.
Bei dem anschließenden Gespräch mit Zeitzeugen saßen Frau Kynaß, die die AG bis zu ihrer Pensionierung 1998 betreute, Herr Igor Jurewitsch Pismenskij, ein Hubschrauberpilot aus der Ukraine, der bei der Beseitigung der Folgen von Tschernobyl als Navigator eines Hubschraubers beteiligt war und Frau Prof. Dr. Angelina Nyagu, ebenfalls aus der Ukraine, einer Spezialistin für Neurophysiologie und -psychologie sowie Strahlenmedizin, die die nationalen Forschungsprogramme zur Minimierung der Gesundheitsfolgen der Tschernobyl-Katastrophe in der Ukraine leitet auf dem Podium. Moderiert wurde das Gespräch von Paul Koch von der Tschernobyl-Initiative Schöppenstedt und Tamara Doroshkina übersetzte. Die Anwesenden waren sehr beeindruckt von der langjährigen Hilfe unserer AG und tief betroffen von den Berichten der Zeitzeugen.