Im Rahmen der Förderung besonderen Begabungen wurden Ende Januar zwei Veranstaltungen angeboten. Zwei Tage haben 18 Schülerinnen und Schüler mit Frau Dr. Lins und Herrn Bode in Gießen verbracht. Auf dem Programm standen der Besuch des Justus Liebig Museums und zwei Besuche im Mathematikum.
Weitere 15 junge Forscher/innen haben mit Frau Rinas und Herrn Seyfarth an verschiedenen Themen in der Herzog August Bibliothek gearbeitet.
Exkursion nach Gießen
Nach dreieinhalbstündiger Bahnfahrt empfing uns Herr Theophel zur Experimentalvorlesung im historischen Hörsaal, in dem schon Justus von Liebig seine Studenten unterrichtete.
Es gelang ihm in besonderer Weise, uns mit seinen Experimenten in Liebigs Zeit mitzunehmen und wir waren fasziniert über die Vielfältigkeit von dessen Ideen und Arbeitsprodukten.
Liebig ist der Erfinder der künstlichen Düngung und gilt als Begründer der organischen Chemie; er entwickelte die systematische experimentelle Ausbildung seiner Studenten.
Seine Erfindung des Silberspiegels ersparte etlichen Kinder die extrem gesundheitsgefährdende Arbeit an Quecksilberspiegeln. Knallsilber kennen wir aus Knallerbsen, welche verheerende Wirkung es in größeren Mengen entfalten kann, wurde uns geschildert. Liebig selbst hatte mehrfach Unfälle mit dieser Chemikalie und ein Schüler durfte später ausprobieren, wie Liebig mit einem unfallbedingt steifen Bein in seinem Sessel saß.
Liebig hatte einige Schüler, die heute noch „in aller Munde sind“. Backpulver – eine Erfindung Liebigs – wurde von seinem Schüler Oetker vermarktet. Am Fleischextrakt verdiente Liebig ausnahmsweise selbst. Die Gründer der Pharmafirma Merck und des Analyseinstitutes Fresenius waren ebenfalls Liebig-Schüler.
Am Nachmittag gingen wir dann auf eine erste individuelle Entdeckungstour im Mathematikum. Müde vom langen Fußweg in die Jugendherberge genossen dann alle nach dem Abendessen die gemeinsame Freizeit.
Am Dienstagmorgen bearbeiteten wir im Mathematikum Aufgaben zur historisch motivierten Sonderausstellung „Damit kannst du rechnen! – vom Abakus zum Rechenschieber“. Extra für uns zusammengestellt, haben wir die Aufgaben getestet und für gut befunden. Bevor wir das Mathematikum verließen, konnte noch einmal jeder seinen eigenen Interessen nachgehen und wir haben ausgiebig im Museumshop gestöbert.
Bibliothekstage in der HAB
Die Bibliothekstage in der Herzog August Bibliothek folgten in diesem Jahr erstmalig drei zweistündigen Workshops, in denen die Teilnehmer/innen alte Schriften (Frakturschrift) zu lesen lernten, die Augusteerhalle und das Lessinghaus besuchten sowie den Umgang mit dem Ausleihprogramm (OPAC) der Bibliothek einübten. Im Laufe dieser Workshops entstanden bei den meisten Schüler/innen bereits Ideen zur Weiterarbeit. So recherchierten z.B. einige zur Hexenverfolgung in der Frühen Neuzeit, andere zur griechischen und römischen Mythologie und sogar mit Mode des 18. und 19. Jahrhunderts wurde sich beschäftigt. Die tollen Ergebnisse der Arbeit werden im Laufe des Schuljahres in der Schülerbibliothek im Schloss auf Plakaten zu sehen sein. Einige der Schüler/innen waren bereits zum wiederholten Male mit in der Bibliothek und genossen erneut die abwechslungsreiche und selbstbestimmte Arbeit.