Woche 1: Die Ankunft
Am 20.09, um 03:45 Ortszeit am Hannover Flughafen startete unsere aufgeregte, aber trotzdem sehr müde Reisetruppe ihre spannende Reise ins für die meisten unbekannte Nordamerika, die USA. Nach einem entspannten Flug landeten wir in Paris, unserem Umsteigeort. Dort genossen wir die ersten Sonnenstrahlen des sehr langen Tages, der uns noch bevor stand und stiegen schließlich in unseren Airbus der Delta Airlines, der uns quer über den Atlantik und eine kleinen Ecke des US-Nachbarn Kanada, bis in den US-Bundesstaat Ohio fliegen sollte. So flogen wir 8 Stunden – manchmal etwas wackelig, aber trotzdem sicher – bis zum Cincinnati Airport. Dort angekommen war es kaum auszuhalten, bis der Flieger endlich am Gate ankam und uns unseren Gastfamilien ein ganzes Stück näher brachte. Alles, was wir in den vorherigen Treffen bezüglich des Austausches gelernt und erarbeitet hatten, war nun gefragt. Also schwangen wir uns aus unseren Sitzen und checkten offiziell auf US-amerikanischem Boden ein. Nach einem längeren Lauf durch das riesige Flughafengelände, standen sie da…50m entfernt, mit wunderschön bemalten Bannern, Blumen, Geschenken und offenen Armen… unsere Gastfamilien!
Kaum waren alle Gastschüler freudig empfangen und ein tolles Gruppenbild gemacht worden, teilten wir uns auf und genossen den ersten Abend mit unseren neuen Familien.
Die nächsten Tage besuchten wir die TURPIN High School, vollkommen fasziniert vom Schulsystem, dem Gelände mit Schwimmbad und Football-Feld – auf dem wir am zweiten Abend, nach einem gemütlichen Begrüßungsbarbecue, ein waschechtes Football Game erlebten und den American spirit der Zuschauer und des Teams zu spüren bekamen!
Fördervereine an US-Highschools haben ein etwas anderes Budget als in Deutschland – Es gibt einen eigenen Pool und natürlich das Spielfeld der erfolgreichen Turpin Spartans.
Wir besuchten außerdem die Innenstadt der Metropole Cincinnati, machten eine Tour auf einem originalen Dampfer und staunten über die Aussicht auf Cincinnati vom Carew Tower, dem höchsten Gebäude Cincinnatis mit 175 m. Danach besuchten einige von uns noch den “Halloween Haunt” auf King’s Island, einem Freizeitpark in Cincinnati. An einem Nachmittag besuchten wir während einer kulturreichen Führung durch die Metropole außerdem eine Kirche in Cincinnatis Innenstadt und tauchten in den Untergrund ab, unter das Eisenbahnschienensystem.
Fun-Fact 1: Ein paar amerikanische Ingenieure entwarfen in Cincinnati Vorgänger-Bauten von ein paar der bekanntesten Sehenswürdigkeiten weltweit, wie z.B. das Empire State Building oder die Brooklyn Bridge (beide konnten wir dann später in New York auch noch „im Vergleich“ ansehen).
Woche 2: Die Schule
Die erste Schulwoche nach den Sommerferien ist an US-amerikanischen Highschools die Spirit Week, die im Homecoming-Ball gipfelt. Jeden Tag gibt es ein anderes Verkleidungsmotto: An einem Tag verkleideten wir uns als Hippies mit Blumenkronen, an anderen Tagen war alles angezogen wie die amerikanische Nationalflagge. Besonders am letzten Tag , an welchem sich alle in einer bestimmten Farbe anziehen – je nach Klassenstufe – wird es ordentlich laut. Freshmen, Sophomores, Juniors und Seniors versammelten sich in der Sporthalle. Die Seniors ließen die Sau raus, sogar unsere Lehrer tanzten zu einer Choreographie vor der gesamten anwesenden Schülerschaft. Ein unvergesslicher Moment. Und an diesem Tag stand ein, für die meisten Schüler der Highschool sehr wichtiger, Tanz am Abend an. Der Homecoming-Ball.
Eine unserer Gastfamilien organisierte ein wundervolles Essen vor dem großen Tanz, es wurden Bilder geschossen und sich ein letztes Mal hergerichtet, bevor wir uns auf den Weg nach Turpin machten. Manche von uns hatten sogar ein Date für den Tanz…
Wir Deutschen waren natürlich gespannt, was uns erwarten würde, denn alle hatten mitbekommen, dass unsere Amerikaner immer für eine Überraschung bereit waren! Kleider, ausreichend Essen und Krawatten zierten die unvergessliche Nacht, genau wie eine bunte Party in der Sporthalle der Schule. In manchen Ecken wurde gelacht, in anderen wiederum fröhlich getanzt, einfach eine ausgelassene Stimmung.
Danach entspannten wir uns an einem gemütlichen Wochenende in unseren Gastfamilien.
In der darauf folgenden Schulwoche durften wir uns unseren Stundenplan selber zusammenstellen. Vorher gingen wir mit unseren jeweiligen Gastschülern mit, doch nun bewegten wir uns auf eigenen Füßen. Neben dem Pflichtunterricht, Deutsch, konnten wir uns frei entscheiden, was wir vormittags machen, welche Nachmittagskurse wir belegen oder an welchen ganz außergewöhnlichen Klassen wir teilnehmen wollten.
Das Schulsystem, das pro Semester jeden Tag denselben Stundenplan beinhaltet, ermöglicht es zudem , jeweils entweder um 11:40, 12:00 oder 12:30 Lunch zu essen oder, wenn es study-hall-time war, in der Mensa etwas zu naschen. Dabei lernten wir einiges , zogen Vergleiche mit unserem Schulsystem und gewöhnten uns langsam aber sicher ein. Ein paar von uns besuchten außerdem die in der Nähe liegende Middle School und hielten Vorträge über Themen, z.B. deutsche Süßigkeiten oder deutsche Musik, welche wir vorher in Deutschland ausgearbeitet hatten. Die gleichen Vorträge hielten die deutschen Austauschschüler schon in der Turpin High School. Die Präsentationen kamen äußerst gut an, es wurden Frage gestellt und kleine Belohnungen verteilt.
In der gleichen Woche besuchten wir darüber hinaus das “National Underground Railroad Freedom Center ”, in dem wir Sklaverei, Flucht und die Geschichte Cincinnatis nochmal näher kennenlernten. Reisen konnten wir mit dem von der Schule gestellten gelben Bus – jedem aus Highschool-Filmen bekannt (und viel unbequemer, als man sich vorstellt)!
Leider hieß es in dieser Woche Abschied nehmen, von unseren Gastfamilien, Austauschschülern und Cincinnati…Unseren letzten gemeinsamen Abend verbrachte die gesamte Mannschaft bei einer unserer großzügigen und warmherzigen Gastfamilien. Es wurde Basketball gespielt , Abschiedsfotos gemacht , viel gegessen und wohl oder übel auch ein paar Tränen vergossen. Die Familien und Cincinnati werden uns immer nah am Herzen bleiben, da der ganze Austausch hier nicht nur auf Sprache basierte, sondern auch darauf, Spaß zu haben und das Leben in einer eigentlich vollkommen anderen Welt kennenzulernen.
Als wir am nächsten Tag wieder in den gelben Schulbusse einstiegen, der uns zum Flughafen brachte und unseren Austauschschüler sowie Turpin ein letztes Mal zu wunken, war uns nicht klar, was unsere nächstes Reiseziel…
…NEW YORK CITY für uns bereit hielt. Am Flughafen angekommen, gönnten wir uns einen Snack, hofften nicht das maximale Gewicht unserer Koffer schon erreicht zu haben und setzten uns in den Flieger, der uns rein ins Geschehen des Big Apple flog. Schon im Flugzeug brach heitere Stimmung aus , als wir einen Blick die wunderschöne Skyline von NEW YORK CITY ergatterten. Kaum gelandet und das Gepäck geparkt, durften wir auf unseren Taxiservice warten. Dieser kutschierte uns quer durch Manhatten, vorbei an typisch, amerikanischen Hausbauten und hinein in die Hochhausschluchten. Angekommen und eingecheckt im kuriosen Hotel, machten wir uns noch an diesem Abend auf den Weg in den Times Square. Rappelvoll, laut und wunderschön erwartete uns NEW YORK CITY in dieser Nacht. Wir staunten nicht schlecht, als wir den größten, freihängenden Bildschirm der Welt, die berühmten Glowing Ruby-Red Stairs, überall Starbucks und die populären Taxis erblickten. Ein Selfie hier, ein Gruppenfoto da und schon durften wir alles auf freiem Fuß erkunden. Ein paar von uns hielten noch ihre, mit Partner oder allein erarbeiteten, Vorträge über verschiedene Sehenswürdigkeiten, zum Beispiel eben den Time Square.
Am nächsten Tag, vor dem Frühstück, war es Zeit für eine schöne, morgendliche Runde Sport in Form von Joggen im Central Park. Im darauf folgenden Vortrag lernten wir während des Dehnens mehr über den malerischen Park und joggten ganz bequem um das Jacqueline Kennedy Onassis Reservoir. New York bietet so viel, dass man es hier kaum alles beschreiben kann: Schiffahrt vorbei an der Freiheitsstatue zum Sonnenuntergang, das MomA, der Blick auf die Stadt vom Top of the Rocks, dem Rockefeller Center, Musicals (We saw School of Rock for half-price!), und am letzten Abend das Burger-Menu im Hardrock Cafe am Times Square.
It´s true: In Amerika kann man gut Burger essen!
New York ist groß, großartig, laut, verrückt, bunt, schrill. Man kann shoppen, sich verfahren, Kultur „machen“ ohne Ende, Essen aus aller Welt genießen, ist gebannt und überrollt. Am Ende so vieler Eindrücke waren dann vielleicht doch auch manche froh, wieder nach Hause zu fliegen, zumal die Herbstferien fast vorbei waren. Aber schön zu wissen, dass die neuen amerikanischen Freunde und Freundinnen in einem halben Jahr bei uns vorbei kommen!
Karoline Pinkau, JG. 12