Die Abhängigkeit einzelner Faktoren von anderen ist in vielen Bereichen gut untersucht, so auch in der Biologie. Das Thema „Biodiversität“ stellt sich dabei als hochkomplexes und schwer erfassbares Phänomen dar, bei dem Wechselwirkungen und ihre dramatischen Konsequenzen häufig erst im Nachhinein erkannt werden.
In der Schule wird dieser Problembereich mit seinen vielfältigen und fragilen Interdependenzen in der Regel exemplarisch und von der theoretischen Warte aus betrachtet. Umso wertvoller sind Informationen und Erfahrungen über den schulischen Tellerrand hinaus, die Zusammenhänge eindrucksvoll aus „erster Hand“ verdeutlichen und zum Handeln motivieren können.
In seinem Vortrag vor Schülerinnen und Schülern des Theodor-Heuss-Gymnasiums und des Gymnasiums im Schloss erreichte Lothar Frenz, Autor des Buches „Wer wird überleben? Die Zukunft von Natur und Mensch“, genau dies. Er stellte das Thema „Biodiversität“ ins Zentrum einer fesselnden Veranstaltung für Schülerinnen und Schüler und illustrierte dessen Bedeutsamkeit anhand von Erlebnissen, die er bei Expeditionen, insbesondere in der Zentralafrikanischen Republik, machen konnte.
Der bekannte Biologe und Journalist Lothar Frenz war als Repräsentant der „Loki Schmidt Stiftung“, die sich bereits seit mehreren Jahrzehnten dem Erhalt von Biotopen und von gefährdeten Pflanzen widmet, von der „Curt Mast Jägermeister Stiftung“ zu einem Vortrag für den Nachmittag des 7. November eingeladen worden. Die Gelegenheit seines Besuchs in Wolfenbüttel nutzte der Biodiversitätsexperte auf Anregung der Stiftung gern dafür, auch einen Vortrag für Schülerinnen und Schüler anzubieten, den am Vormittag des 7. November etwa 180 Zwölftklässlerinnen und Zwölftklässler der beiden Gymnasien in der Aula des THG miterleben durften.
Mit seinen persönlichen und an mancher Stelle auch berührenden Erfahrungsberichten, die Frenz teilweise auch aus seinem Buch „Wer wird überleben?“ zitierte, nahm er seine Zuhörerschaft mit auf eine spannende Entdeckungsreise in unerschlossenes Terrain und ließ sie Bekanntschaft mit unbekannten Arten schließen. Dabei hatte er den Anwesenden ausdrücklich eine Erfolgs- und Mutmach-Geschichte mitgebracht, indem er begeistert davon berichtete, welchen positiven Einfluss engagierte Einzelne auf den Erhalt der Biodiversität haben können. Im Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern beantwortete Frenz zahlreiche Fragen und beleuchtete das Thema aus weiteren interessanten Perspektiven.
Am Ende der Veranstaltung spendete das Publikum, zu dem auch Lehrkräfte beider Gymnasien, THG-Schulleiterin Sandra Feuge und GiS-Schulleiter Oliver Behn sowie Manja Puschnerus als Vertreterin der „Curt Mast Jägermeister Stiftung“ gehörten, den verdienten Applaus. Die Botschaft war angekommen: Biodiversität ist ein Thema von höchster aktueller Relevanz und auch in Zukunft ein wichtiges Forschungsfeld. Und: Jede und jeder Einzelne ist in der Lage, im unmittelbaren Umfeld und durch konkretes Handeln zum Erhalt der Biodiversität beizutragen. Der Einsatz für Artenvielfalt liegt in der Verantwortung von uns allen.