Eine ungewöhnliche außerschulische Lernsituation gab es am 3. März für die Französischkurse des 11. und 12. Jahrgangs des GiS: die belgische Autorin Eva Kavian stellte ihren 2015 erschienenen Jugendroman „Le frère de Simone“ im GiS vor. Er erzählt die Geschichte der gerade volljährigen Simone, die mit ihrem vierjährigen Bruder allein lebt und den Alltag inklusive Schulbesuch ohne die Hilfe Erwachsener bewältigen muss.
Der Leser folgt nicht nur dem Leben der Protagonistin, nach und nach erfährt er sehr Überraschendes aus der Vergangenheit.
Wie sich vielleicht vermuten lässt, fand diese Lesung mit anschließender Diskussion in französischer Sprache statt. Warum stellte Eva Kavian ihren Roman in Wolfenbüttel vor Schülern vor? Er zählt zu den vier nominierten Jugendromanen des Prix des Lycéens allemands, einer Initiative, die das französische Kulturinstitut Institut Français seit 2005 alljährlich in Deutschland veranstaltet. Dabei beschäftigen sich deutsche Schülerinnen und Schüler neben dem Unterricht intensiv mit den nominierten Romanen neuesten Datums, das heißt, sie lesen sie und diskutieren darüber, welches der vier Bücher das beste ist. Dies geschieht zunächst an den teilnehmenden Schulen, dann auf Niedersachsen – und schließlich auf der Buchmesse auf Bundesebene. Die Schuljurys stehen somit am Anfang eines Prozesses, der schließlich zu einem echten Literaturpreis führt.
Dieses Jahr werden die Mitglieder Bundesjury übrigens während der Frankfurter Buchmesse im Oktober, deren Ehrengast Frankreich ist, innerhalb des umfangreichen Ehrengastprogrammes ihr Votum für ihren Favoriten abgeben.
Einige Autorenlesungen erlauben es den Schülerinnen und Schülern während der Lesephase direkt mit Schriftstellern und Schriftstellerinnen in Kontakt zu kommen. So erlebten die Kurse einen authentischen Vortrag über die verschiedenen Phasen des Schreibens eines Romans und lernten eine Jugendbuchautorin kennen, die ein Ohr für die Jugendlichen hat und auch allgemein über den Prozess des Erwachsenwerdens sprach. Für zahlreiche Schülerinnen und Schüler war es darüberhinaus der erste direkte Kontakt mit einer Schriftstellerin.
Das GiS, das sich seit 2006 an dem Prix des Lycéens allemands beteiligt, freute sich sehr, dieses Jahr eine dieser Präsentationen am 3. März in der Aula aufnehmen zu können, damit zeitlich sehr nah am 20.03. 2017, dem von der UNO ausgerufenen Internationalen Tag der französischen Sprache.
Insgesamt war es eine besondere Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler ihr Französisch auch ohne Lehrbuch und Kursthema anwenden zu können.
Eine Gruppe von Schülerinnen sagte spontan: „Das war toll … und wir haben alles verstanden!“.