In der letzten Woche des ersten Schulhalbjahres haben etwa 60 Schülerinnen und Schüler an 5 Projekten teilgenommen, die im Rahmen der Förderung besonderer Begabungen angeboten wurden.
Die Schülerinnen und Schüler verlassen für die Teilnahme an diesen Projekten den Regelunterricht und holen die Unterrichtinhalte eigenständig nach.
Unter mehr:
Projekt 1:
Workshop zum kreativen Schreiben: Spiegelungen – „schreiben heißt, sich selber lesen“ (M. Frisch)
Am Montag nahmen 11 Schüler/innen der Jahrgänge 7 bis 13 an einem vierstündigen Workshop zum Thema „Spiegelungen“ teil. Gemeinsam wurden Text- und Ausdrucksformen gesucht, um das widerzuspiegeln, was die Teilnehmer/innen bewegt. Entstanden sind dabei sowohl lyrische als auch kriminalistische Texte, fiktive Reisebereichte und schlagfertige Dialoge. Einen besonderen Schwerpunkt bildete auch dieses Mal eine abschließende Feedbackrunde zu den entstandenen Texten. Hierbei nehmen die Teilnehmer/innen die wichtige Aufgabe des ersten Zuhörers bzw. der ersten Zuhörerin wahr, formulieren ihre gewonnenen Eindrücke und geben Tipps, z.B. dann, wenn ein Titel fehlt oder der Vorlesende noch unzufrieden mit einzelnen Worten oder Wendungen ist. Insgesamt zeigte sich nicht nur ein außerordentlich wertschätzender Umgang miteinander, sondern auch, dass beim kreativen Schreiben Schüler/innen verschiedener Jahrgänge problemlos zueinander finden.
Projekt 2:
Auf Entdeckungsreise in der Herzog August Bibliothek
Am Mittwoch und Donnerstag gingen 11 Schüler/innen aus den Jahrgängen 6 bis 9 gemeinsam auf Entdeckungsreise in der Herzog August Bibliothek. Zunächst wurden die Stockwerke des Zeughauses in Kleingruppen erkundet und Bücher mithilfe von Signaturen aus den Regalen in den Seminarraum gebracht. Bereits diese gefundenen Bücher weckten das Interesse der Teilnehmenden für mögliche Themen zum Erforschen. Um 10 Uhr traf sich die Gruppe mit Herrn Dr. Heitzmann, dem Leiter der Abteilung Handschriften und Sondersammlungen, und durfte einen kostbaren Blick in die Bibliotheca Augusta werfen, die momentan aufgrund der anstehenden Baumaßnahmen eigentlich geschlossen ist. Außerdem ermöglichte Herr Dr. Heitzmann den Schüler/innen den Blick in Faksimile- und Originalausgaben der Bibelsammlung, u.a. in die Lutherbibel, sowie in den Sachsenspiegel. Die Lerngruppe begriff diese Erfahrung mit den alten Büchern als etwas ganz Besonderes und führte ein anregendes Gespräch mit Herrn Dr. Heitzmann, der die Schüler/innen einlud, gern einmal zu eigenen Recherchen wiederzukommen. Die restliche Zeit des Seminars wurde genutzt, um sich mit den selbst gewählten Themen zu beschäftigen, dazu erhielten die Teilnehmer/innen ein Einweisung in das OPAC-System, um entsprechende Literatur selbstständig ausleihen zu können. Viele beantragten auch einen eigenen Bibliotheksausweis. Die Präsentationen der Arbeitsergebnisse, die methodisch ganz unterschiedlich ausfielen – von einer PowerPoint-Präsentation zu Herrschaftsformen im Vergleich, einer Ideenkiste mit Gegenständen aus dem Alltagsleben des ausgehenden 19. Jahrhunderts bis hin zu Zeichnungen von Männer- und Frauenmode in verschiedenen Jahrhunderten – zeigten die intensive Auseinandersetzung der Schüler/innen mit ihren selbst gewählten Themen. Viele signalisierten, nächsten Jahr gern erneut mit in die HAB zu kommen.
Projekt 3:
Puzzle frei nach M.C.Escher entwerfen und 3-D-drucken
Die Arbeit des niederländischen Künstlers M.C.Escher ist bekannt und an vielen Stellen sichtbar.
Hier kann man sich über das Werk des Künstlers informieren.
Frau Dr. Lins hatte schon in vorangegangenen Projektwochen Parkette aus dem Werk von Escher mithilfe des Programms GeoGebra nachkonstruiert. In diesem Jahr neu hinzugekommen ist die Idee, die Teile für die Herstellung mit einem 3D-Drucker aufzubereiten. In die dazu notwendige Arbeit mit einem 3D-Design-Programm (es wurde onshape verwendet) haben sich die Teilnehmenden anhand der Anleitung von Herrn Dr. Michele sehr schnell einarbeiten können. Die Gruppe von 6 Schülern und 2 Schülerinnen hat die Puzzleteile aus den Parketten für den Druck damit selbstständig entworfen.
Erste Probedrucke ergaben, dass einige Entwürfe optimiert werden mussten. Damit die Teile zusammenpassten, musste man sich sehr streng an die Konstruktionsregeln halten. Am Ende des Projektes hatten alle Schülerinnen und Schüler Produkte entworfen, die dann von Herrn Lemmer, Herrn Hummes und Herrn Dr. Michele gedruckt wurden.
Projekt 4:
Ein Tag im Landesarchiv Wolfenbüttel
Auf Spurensuche im Niedersächsischen Landesarchiv haben sich acht Schüler*innen unter der Leitung von Frau Brandes begeben. Frau Dr. Wagener-Fimpel stellte zunächst das Archiv vor und gewährte spannende Einblicke in besondere Archivalien des Archivs. Im Rahmen einer Führung konnte man einen lebhaften Einblick in ihre Arbeit erhalten und anhand von Beispielen nachempfinden, welch kniffligen Fragestellungen sich eine Archivarin stellen muss: Ist diese Quelle erhaltenswert? Interessiert sich dafür in hundert Jahren jemand? Der zweite Teil des Projekttages hat wiederum gezeigt, was für Erkenntnisse man selbst aus damals vielleicht unscheinbar erscheinenden Akten, Karten oder Zeitungsartikeln ziehen kann. So hatten die Schüler*innen die Möglichkeit, die Schrift in einem „Kassenbuch“ aus dem 17. Jahrhundert zu entziffern, in welchem der Scharfrichter des Herzogs die durch ihn durchgeführten Folterungen und Hinrichtungen an vermeintlichen Hexen und Zauberern protokolliert und abgerechnet hat. Auch ein Feldpostbrief aus Stalingrad sowie eine Prozessakte eines Mädchens aus Braunschweig, welches der Plünderung nach einem Luftangriff bezichtigt und hingerichtet wurde, hinterließ Eindruck.
Projekt 5:
„Schrift:Art“ – Kalligrafie, Graffiti & Co
„Drawing letters is more than typing letters”
In einem Workshop zur Schriftgestaltung, der über zweieinhalb Tage unter der Leitung von Herrn Sven Bode stattfand, nahmen 20 Teilnehmende teil, die sich leidenschaftlich mit verschiedenen Aspekten der Schriftkunst auseinandersetzten. Der Workshop bot den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, in einem kreativen und offenen Umfeld zu arbeiten, wobei sie sich aus einer umfangreichen Sammlung von Büchern und Materialien bedienen konnten, um Ideen und Techniken zu entdecken.
Die Themen des Workshops umfassten ein breites Spektrum an Schriftgestaltungsbereichen, darunter Kalligrafie, Handlettering, Graffiti oder Typografie/Typometrie. Die Teilnehmenden hatten die Freiheit, ihre eigenen Projekte zu entwickeln und verschiedene Stile und Werkzeuge, von Bandzugfeder bis hin zu Sprühdosen, auszuprobieren. Durch die Vielfalt der Materialien und Techniken konnten sie ihre individuellen Fähigkeiten entfalten und neue Ausdrucksformen finden.
Ein besonderer Fokus lag bei einigen auch auf der Verfeinerung von Unterschriften. Die Teilnehmenden analysierten ihre eigenen Unterschriften und experimentierten mit verschiedenen Schriftarten und -stilen, um eine persönliche und ansprechende Signatur zu kreieren.
Der Workshop förderte nicht nur die technische Fertigkeit, sondern auch den kreativen Austausch unter den Teilnehmenden. Durch die Zusammenarbeit und das Teilen von Ideen entstand eine inspirierende Atmosphäre, die alle dazu anregte, ihre eigenen künstlerischen Visionen zu verwirklichen. Am Ende des Workshops konnten die Teilnehmenden stolz ihre Ergebnisse präsentieren und die Vielfalt der entstandenen Schriftgestaltungen bewundern.
Insgesamt war der Workshop ein voller Erfolg und bot den Teilnehmenden wertvolle Einblicke in die Welt der Schriftgestaltung sowie die Möglichkeit, ihre kreativen Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
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