Der Historiker und Kulturwissenschaftler Jörn Rüsen nennt ‚Historisches Lernen‘ einen „fundamentalen und elementaren Prozess der menschlichen Lebenspraxis“. Gegenstand des historischen Lernens ist die Entwicklung von so genanntem Geschichtsbewusstsein als „Inbegriff all der Tätigkeiten des menschlichen Bewusstseins, in denen Vergangenheit gedeutet wird, um Gegenwart zu verstehen und Zukunft zu erwarten.“ Es geht also beim Geschichtsunterricht darum, die Vergangenheit so gut es geht zu verstehen, um die Zukunft gestalten zu können.
Zeitzeugen berichten
Einen besonders spannenden Geschichtsunterricht erleben Schülerinnen und Schüler, wenn Zeitzeugen ihre persönlichen Erlebnisse berichten. Die geschichtlichen Ereignisse aus dem dritten Reich oder der DDR bekommen eine persönliche Dimension und werden begreifbarer.
- „In diesem Staat wollte ich nicht leben“: Flucht aus der DDR (Manfred Caspers, 2020)
- „Liebe ohne Grenzen“: Flucht aus der DDR (Regina Albrecht, 2013)
- „Grünes Band“: Zeitzeuge zur Grenze (Achim Walter, 2012)
- Bürgerrechtlerin Freya Klier (2012) berichtet
- Holocaust-Überlebende Marion Blumenthal Lazan (2010)
Geschichte live
Im Rahmen der Unterrichtseinheit „Absolutismus“ erhalten die 7. Klassen die Möglichkeit, die Lebenswelt eines herzoglichen Hofes im 17./18. Jahrhundert anschaulich kennenzulernen. Für die Schülerinnen und Schüler einer Schule, die in einem herzoglichen Residenzschloss untergebracht ist, eine Pflichtveranstaltung.
Tanzmeister de La Marche, im bürgerlichen Leben Schauspieler am Staatstheater Braunschweig, unterweist die „sehr verehrten mesdames et monsieurs spectatores“ zunächst in der nötigen Etikette, die beim Herzog erwünscht ist. Die „Ehrerbietung“, die die Schüler normalerweise ihrem Lehrer „erweisen“, stieß auf keine rechte Begeisterung bei Monsieur de La Marche, und so übten alle fleißig höfische Knickse und Bücklinge.
Kooperation mit Partnern und außerschulische Lernorte
Im Rahmen des bibliothekspädagogischen Konzepts gehört die Herzog-August-Bibliothek zu den wichtigen Partnern bei Seminaren, Facharbeiten oder bei Projekten. Das ebenfalls in Wolfenbüttel ansässige Niedersächsische Staatsarchiv unterstützt Schülerinnen und Schüler ebenfalls bei Facharbeiten und Projekten. Das Schlossmuseum ist praktisch vor Ort.
Aber auch Besuche von Museen und Gedenkorten gehört zum festen Bestandteil des Geschichtsunterrichts am Gymnasium im Schloss. Dazu zählen zum einen regelmäßige Veranstaltungen wie der Besuch des KZ Mittelbau-Dora durch Geschichtskurse der Oberstufe, aber zum anderen z.B. auch die Ausstellung „Saxones“ des Braunschweigischen Landesmuseums, die im Rahmen des Themas Völkerwanderung durch die Kurse auf erhöhtem Niveau im Januar 2020 besucht wurde.
Schulbücher
Aufsteigend von Klasse 5 wird mit dem Lehrwerk „Zeit für Geschichte“ – Gymnasium Niedersachsen gearbeitet.